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Wie entstehen Zahn- und Kieferfehlstellungen im Kindesalter?

Fehlstellungen von Zähnen und Kiefer haben oft mehrere Ursachen. Man unterscheidet im Wesentlichen zwischen genetischen, also erblich bedingten Faktoren und umweltbedingten Ursachen wie dem Verhalten.

Genetische Ursachen

Die DNA (das Erbgut) jedes Menschen legt fest, wie das Gewebe, der Knochen und die Zahnsubstanz wachsen. Dementsprechend können einige Zahn- und Kieferfehlstellungen von den Eltern auf die Kinder vererbt werden: Wenn beispielsweise die Mutter einen Überbiss hatte, ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die Kinder die gleiche Fehlstellung entwickeln.

Unter anderem folgende Zahn- und Kieferfehlstellungen können genetisch bedingt sein:

Umweltbedingte Faktoren

Fehlstellungen werden auch durch umweltbedingte Faktoren hervorgerufen – oft sind sie die Hauptursache. Bereits im Mutterleib kann das Wachstum gestört werden. In der Regel sind es jedoch Umwelteinflüsse im Kindes- und Jugendalter, die zu Zahn- und Kieferfehlstellungen führen. Dazu zählen:

Ungünstige Gewohnheiten (Habits)

Bis etwa zum zweiten, dritten Lebensjahr ist der Gebrauch eines Schnullers unbedenklich. Wird er danach weiterverwendet oder lutscht das Kind am Daumen, kann dies zu Kiefer- und Zahnfehlstellungen führen. Der Fremdkörper beeinträchtigt unter Umständen das Wachstum des Kiefers. Häufig ist ein habituell offener Biss ("lutschoffener Biss") die Folge: Die Schneidezähne beißen nicht mehr zusammen, wenn die Zahnreihen geschlossen sind, sondern es bleibt eine Lücke zwischen den Schneidekanten bestehen. Das führt zu Problemen beim Abbeißen und Sprechen, z. B. zum Sigmatismus. Dabei werden die 's'- und 'sch'-Laute nicht korrekt ausgesprochen. Wenn die Lippen darüber hinaus nicht mehr ausreichend geschlossen werden können, atmet das Kind außerdem vorwiegend durch den Mund. Das zieht weitere Störungen nach sich.

Mundatmung und eine falsche Zungenlage

Bei der Mundatmung liegt die Zunge nicht am Gaumen. Dadurch fehlt dem Oberkiefer der wachstumsstimulierende Druck durch die Zunge. Die Folge: Das Wachstum des Oberkiefers bleibt hinter dem des Unterkiefers zurück und es entsteht eine Fehlstellung der Kiefer. Durch die Mundatmung trocknet der Mund darüber hinaus aus. Die Nase kann ihre Funktion, Erwärmen, Befeuchten und Reinigen der Luft nicht mehr erfüllen. Das erhöht das Risiko für Erkrankungen der oberen Atemwege.

Bei einer dauerhaften Mundatmung sollte eventuell untersucht werden, warum das Kind beständig durch den Mund atmet. Dazu kann eine Zusammenarbeit mit HNO-, Kinderärzten oder Logopäden sinnvoll sein.

Frühzeitiger Verlust der Milchzähne

Die Milcheckzähne (3er) und die Milchbackenzähne (4er und 5er) halten für die nachfolgenden bleibenden Zähne den Platz frei – sie dienen als „Stützzone“. Fehlen früh einer oder mehrere dieser Milchzähne, verschiebt sich oft der erste bleibende Backenzahn, der 6-Jahr-Molar, in die Lücke. Die nachfolgenden bleibenden Zähne haben zu wenig Platz und es kommt zu einem sekundären Engstand vor allem der Frontzähne.

Zur Vermeidung eines solchen Engstands kann bei frühzeitig fehlenden Milchzähnen ein Lückenhalter eingesetzt werden.